Kapitel 8. Logic System – Das Logiksystem konfigurieren

Inhaltsverzeichnis

8.1. Logic Functions – Logikfunktionen definieren
AND-Verknüpfung
OR-Verknüpfung
Interlock Logic Bus
8.2. Level Detection – Audiopegel und Korrelationsgrad überwachen
8.3. Logic Delay – Verzögerung von Logiksignalen
8.4. Scripts – Spezielle Funktionen mit Skripten steuern
Beispiele für Skripte
8.5. GPOs – Schaltausgänge ansteuern

Hier können Sie die Logik-Funktionen des RM4200D konfiguriert. Öffnen Sie dazu im Projektbaum den Zweig Logic System; dort finden Sie weitere Unterverzweigungen für die Konfiguration. Die einzelnen Bereiche werden in diesem Kapitel beschrieben. Die grundsätzlichen Erklärungen der Funktionen finden Sie im Band System-Referenz dieses Handbuches.

In diesem Kapitel (und in der Toolbox4-Software) werden die folgenden Begriffe verwendet, die zum Teil die gleiche Bedeutung haben:

Alle Logikquellen des RM4200D finden Sie im Fenster Logic Sources. Wenn Sie neue Logikfunktionen definieren, tauchen diese ebenfalls in dem Fenster auf, unterhalb des Knotens Logic Functions. Sie können diese Funktionen dann genauso wie die bereits vom System vorgegebenen benutzen.

Um das Fenster Logic Sources zu öffnen, benutzen Sie den Befehl Logic Sources aus dem Menü View oder drücken die Taste F5.

Als Eingangswerte für die in diesem Abschnitt beschriebenen Funktionen können Sie alle Logikquellen aus dem Fenster Logic Sources verwenden.

Abbildung 66: Das Fenster Logic Sources.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die einzelnen Funktionsgruppen von Logikquellen und deren Untereinträge. Detailliertere Beschreibungen finden Sie auch unter den Funktionen, die die jeweiligen Logikquellen ansteuern.

Name der FunktionsgruppeEinträgeBeschreibung
None 
  • Logisch 0 bzw. inaktiv.

OFF 
  • Ist aktiv, wenn der zugehörige Kanal OFF ist. Kann zur Ready-Signalisierung benutzt werden.

  • Wird nur angezeigt, wenn Sie das Fenster Logic Sources im Dialog Fader Channels aufgerufen haben und ein definierter Kanal markiert ist.

Global Resource<Name der globalen Ressource>.<Name des Subscribers>
  • Es kann jede Globale Ressource als Logikquelle verwendet werden, für die mindestens ein Subscriber definiert ist.

RM420-0xx #<ID1…ID12>KEY <1..n> <keylabel>
  • Jede Taste der in der Config vorhandenen Kontrollmodule kann als Logikquelle verwendet werden; meist werden Tasten mit der Funktion User Defined benutzt.

  • Jedes konfigurierte Kontrollmodul erscheint als separater Knoten mit seiner Typbezeichnung und Modul-ID.

Clean Feed 
  • Logikquellen, die beim Aktivieren des Clean Feeds per Taste aktiv werden. Die Clean Feeds werden unter Audio System/Fader Channels konfiguriert. (Siehe Fader Channels – Signalquellen für Fader konfigurieren )

  • Jeder konfigurierte Clean Feed hat die folgenden Einträge mit Kennzeichnung des Eingangsnamens des Fader Channel:

CF Prep. <inputname>
  • Preperation Mode (Vorgespräch) in diesem Fader Channel aktiviert und Fader geschlossen.

CF Talk <inputname>
  • Talk-Tastenfunktion in diesem Fader Channel aktiviert.

CF Off Air <inputname>
  • Off Air-Tastenfunktion in diesem Fader Channel aktiviert.

CF Output Select <inputname>
  • Output Select-Funktion in diesem Fader Channel aktiviert. (Alternativsignal statt Clean Feed.)

GPIGPI <slot>.<stecker.>01 <Label>
Logic Functions<No.> │ LF <Name>
  • Aktiv, wenn die Logikfunktion mit dem Namen <Name> aktiv ist.

  • Jede konfigurierte Logikfunktion hat einen eigenen Eintrag.

Global LogicGL1…200 <Name>
  • Aktiv, wenn die entsprechende Globale Logikfunktion aktiv ist.

  • Jede Globale Logikfunktion mit einem von der Vorgabe abweichenden Namen hat einen Eintrag. (Siehe auch Global Logics – Globale Logikfunktionen)

System Functions 
  • Diverse Einzelfunktionen.

PFL On
  • Aktiv, wenn wenigstens eine PFL-Taste gedrückt ist.

  • Anwendung z.B. zum Umschalten/Einblenden des PFLs in Lautsprecher oder Kopfhörer über Output Functions.

Pulse 1
  • Puls-Generator, schnell, etwa 450ms.

  • Puls/Pausenverhältnis etwa 1:1.

  • Nur als Logikquelle für Logikfunktionen verfügbar.

  • Anwendung z.B. für Blinkfunktionen.

Pulse 2
  • Puls-Generator, mittel, etwa 900ms.

  • Puls/Pausenverhältnis etwa 1:1.

  • Nur als Logikquelle für Logikfunktionen verfügbar.

  • Anwendung z.B. für Blinkfunktionen

Pulse 3
  • Puls-Generator, langsam, etwa 2s.

  • Puls/Pausenverhältnis etwa 1:1

  • Nur als Logikquelle für Logikfunktionen verfügbar.

  • Anwendung z.B. für Blinkfunktionen.

Off Air
  • Aktiv, wenn wenigstens eine Off Air-Taste gedrückt ist.

  • Anwendung z.B. zum Starten des Off Air Recordings über einen GPO.

Voice
  • Aktiv, wenn wenigstens ein Fader eines Fader Channel geöffnet ist, bei dem die Option Voice konfiguriert ist

  • Anwendung z.B. zur Voice-Kennzeichnung im RDS-Datenstrom über einen GPO.

PGM1
  • Aktiv, wenn wenigstens ein Fader eines Fader Channel geöffnet ist und dieser auch auf Program Bus 1 geschaltet ist, bei dem die PGM1 Logic konfiguriert ist.

  • Anwendung z.B. zum Starten einer Aufnahme über einen GPO.

... System FunctionsSolo
  • Aktiv, wenn wenigstens eine Solo-Taste gedrückt ist.

  • Anwendung z.B. zum Umschalten/Einblenden des Solo-Busses in Lautsprecher oder Kopfhörer über Output Functions.

Timer Running
  • Aktiv, wenn wenigstens ein Fader eines Fader Channel geöffnet ist, bei dem Timer Reset konfiguriert ist.

  • Anwendung z.B. zur Steuerung externer Timer über GPO.

Timer Reset
  • Pulse, wenn wenigstens ein Fader eines Fader Channel geöffnet ist, bei dem Timer Reset konfiguriert ist.

  • Anwendung z.B. zur Steuerung externer Timer über GPO.

Slot 10,20,30 MADI 1,2 Error
  • Error-Signal für jeden konfigurierten MADI-Port.

  • Aktiv, wenn kein oder kein gültiges MADI-Signal anliegt.

Logic DelayLD <Name>
Level DetectLV <Name>
Correlation DetectLC <Name>
Fader Start FaderFS Fader 1…n
  • Aktiv, wenn der „physikalische“ Fader mit der entsprechenden Nummer 1…n Auf und On ist.

  • Ausnahme: Ist die Option On Start für den aktuell zugeordneten Fader Channel aktiviert, können Sie den Faderstart nur mit der On/Off-Taste im Faderzug auslösen. (Siehe auch Faderstart)

  • Jeder konfigurierte Fader 1…n hat einen Eintrag (vier pro Fadermodul), unabhängig von dem ihm aktuell zugewiesenen Kanal.

Fader Start ChannelFS <Faderchname>
  • Aktiv, wenn Fader des Fader Channel <Faderchname> Auf und On ist.

  • Ausnahme: Ist die Option On Start für den aktuell zugeordneten Fader Channel aktiviert, können Sie den Faderstart nur mit der On/Off-Taste im Faderzug auslösen. (Siehe auch Faderstart)

  • Jeder konfigurierte Fader Channel hat einen Eintrag.

PFL FaderPFL Fader 1…n
  • Aktiv, wenn PFL des „physikalischen“ Faders mit der entsprechenden Nummer 1…n aktiv ist.

  • Jeder konfigurierte Fader 1…n hat einen Eintrag (vier pro Fadermodul), unabhängig von dem ihm aktuell zugewiesenen Kanal.

PFL ChannelPFL <Faderchname>
  • Aktiv, wenn PFL des Fader Channel <Faderchname> aktiv ist.

  • Jeder konfigurierte Fader Channel hat einen Eintrag.

Fader Function FaderFF Fader 1…n
  • Aktiv, wenn die Tastenfunktion Fader Function des „physikalischen“ Faders mit der entsprechenden Nummer 1…n aktiv ist. (Siehe Funktion Fader Function)

  • Jeder konfigurierte Fader 1…n hat einen Eintrag (vier pro Fadermodul), unabhängig von dem ihm aktuell zugewiesenen Kanal.

Fader Function ChannelFF <Faderchname>
  • Aktiv, wenn die Tastenfunktion Fader Function des Fader Channel <Faderchname> aktiv ist. (Siehe Funktion Fader Function)

  • Jeder konfigurierte Fader Channel hat einen Eintrag.

[Note]Anmerkung

Der Zustand der Fader Function bleibt „im Hintergrund“ erhalten, auch wenn der Fader Channel nicht mehr auf dem Faderzug aufliegt!

Fader Function 2 ChannelFF2 <Faderchname>
  • Aktiv, wenn die Tastenfunktion Fader Function 2 des Fader Channel <Faderchname> aktiv ist. (Siehe Funktion Fader Function)

  • Jeder konfigurierte Fader Channel hat einen Eintrag.

[Note]Anmerkung

Der Zustand der Fader Function 2 bleibt „im Hintergrund“ erhalten, auch wenn der Fader Channel nicht mehr auf dem Faderzug aufliegt!

Rotary SelectRS <SourceListName> Text
  • Aktiv, wenn die jeweilige Quelle über einen der Rotary Monitor Selectors 1...10 ausgewählt ist.

  • Es können 1 bis max. 150 dieser Logikfunktionen benutzt werden, je nachdem, wie die Signallisten konfiguriert sind.

    Anwendung meist für spezielle Talkback-Funktionen.

[Note]Anmerkung

Sie sollten eine Signalliste für diese Funktion nur jeweils einem Rotary Monitor Selector zuordnen, da andernfalls die jeweils letzte Auswahl die Logikfunktion ansteuert, was zur Verwirrung der Benutzer führen kann.

Logic Functions – Logikfunktionen definieren

Im RM4200D können Sie zu bis 150 verschiedene Logikfunktionen bilden, die jeweils bis zu 20 Logikquellen benutzen können. Für jede Logikfunktion können Sie die Logikquellen wahlweise über ODER (OR) oder UND (AND) verknüpfen. In der Liste der Logikfunktionen wird für jede Funktion angezeigt, wie sie verknüpft ist. Befindet sich in der Spalte Conc. ein Symbol „&“, so ist die Funktion AND-verknüpft. Fehlt das Symbol, ist sie OR-verknüpft. Um komplexere Boolesche Gleichungen zu bilden, können Sie bereits definierte Logikfunktionen wieder als Logikquelle für weitere Logikfunktionen verwenden.

Abbildung 67: Logic Functions, Konfigurationsdialog.

Flip-Flop-ähnliche Funktionen können mit Hilfe von Interlock Logic Buses gebildet werden. Das ist eine spezielle Funktion, die es allen Logikfunktionen auf dem gleichen Interlock Logic Bus erlaubt, sich gegenseitig zu deaktivieren, sobald eine der Logikfunktionen aktiv wird. Damit können Sie z.B. gegenseitig ablösende Tastensatzfunktionen bilden, bei der gleichzeitig immer nur eine Logic Function aktiv ist. Viele andere Anwendungen sind möglich. Sie können bis zu 100 verschiedene Interlock Logic Buses verwenden. Verwendet eine Logikfunktion einen Interlock Logic Bus, so wird dessen Nummer in der Liste der Logikfunktionen in der Spalte IL Bus genannt. (Siehe auch Interlock Logic Bus)

Die Logikfunktionen werden alle 20ms im Communication&Logic Controller RM420-850 abgearbeitet und den anderen Controllern über den CAN-Bus zur Verfügung gestellt. Die Reihenfolge der Abarbeitung richtet sich dabei nach der Reihenfolge der Liste (von oben nach unten), in der die Logikfunktionen im Konfigurationsdialog enthalten sind. (Siehe Abbildung 67: Logic Functions, Konfigurationsdialog.)

Um eine neue Logikfunktion in die Liste Logic Functions einzufügen, benutzen Sie den Button Add. Um einen Eintrag aus der Liste zu entfernen, markieren Sie ihn und löschen ihn mit dem Button Remove. Beide Funktionen können Sie auch über das Kontextmenü innerhalb der Liste benutzen.

Nachdem Sie die gewünschte Funktion in der Liste Logic Functions markiert haben, können Sie sie im rechten Teil des Dialogs unter Edit Logic Function konfigurieren. Die folgende Liste beschreibt eine Beispielkonfiguration für eine neu angelegte Logikfunktion:

  1. Geben Sie zuerst im Feld Label einen aussagekräftigen Namen für die Funktion ein; dieser darf bis zu 10 Zeichen lang sein. Bitte beachten Sie, dass dieser Name bei maximal 150 Logikfunktionen pro Device entscheidend für die Übersichtlichkeit Ihrer Konfiguration ist! Der Name wird im Fenster Logic Sources hinter der Kurzbezeichnung „LF“ angezeigt.

  2. Klicken Sie nun den Button Add Source, um das Fenster Logic Sources zu öffnen oder zu aktivieren. Wählen Sie die gewünschte Logikquelle aus.

  3. Legen Sie vor der Zuweisung für die markierte Logikquelle fest, wie diese auf die Logikfunktion wirkt. Diese Eigenschaft wird in der Logikfunktion für jede Logikquelle als Symbol angezeigt. Folgende Eigenschaften können Sie definieren:

    ON
    • Logikquelle wirkt direkt.

    OFF
    • Logikquelle wird invertiert.

    Pulse on activate
    • Steigende Flanke aktiviert die Funktion.

      [Note]Anmerkung

      Nur im Zusammenhang mit Interlock Logic Bus verwenden!

    • Beispiel: Taste wird gedrückt.

    Pulse on deactivate
    • Fallende Flanke aktiviert die Funktion.

      [Note]Anmerkung

      Nur im Zusammenhang mit Interlock Logic Bus verwenden!

    • Beispiel: Taste wird losgelassen.

    [Important]Wichtig

    Die Optionen Pulse on activate und Pulse on deactivate dürfen nur in Logikfunktionen mit aktiviertem Interlock Logic Bus verwendet werden!

  4. Weisen Sie nun die gewünschte Logikquelle zu. Benutzen Sie dazu entweder den Button Add Source oder doppelklicken Sie die gewünschte Quelle. Alternativ können Sie auch eine Logikquelle per Drag&Drop in die Liste ziehen. Ist bereits eine Logikquelle in der Liste markiert, wird diese überschrieben. Das Gleiche passiert, wenn Sie per Drag&Drop eine Logikquelle in eine bereits vorhandene Zeile in der Liste ziehen.

  5. Wählen Sie, ob die Logikfunktionen per UND (AND) oder ODER (OR) verknüpft und ob sie mit einem Interlock Logic Bus verbunden werden sollen. (Details dazu folgen in den nächsten Abschnitten.)

AND-Verknüpfung

Bei der AND-Logik müssen alle Logikquellen wahr sein, damit die Logikfunktion wahr wird. AND-verknüpfte Logikfunktionen werden in der Liste durch ein „&“ in der Spalte Conc. (Concatenation = Verknüpfung) angezeigt.

Im folgenden Beispiel wird die Logikquelle System Functions/Solo mit der Logikquelle System Functions/Pulse1 über eine AND-Logik verknüpft. Die erzeugte Logikfunktion SOLOBLINK können Sie auf die LED einer User Defined-Taste eines Kontrollmoduls legen. Diese beginnt dann zu blinken, wenn mindestens eine Solo-Taste in einem Faderzug gedrückt ist.

Abbildung 68: Logikfunktion, Beispiel für die Verknüpfung mit AND.

Die Logikquelle System Functions/Solo können Sie verwenden, um die Lautsprecher über eine Output Function zwischen dem Monitor-Bus und dem Solobus umzuschalten. Die blinkende Taste zeigt dann an, dass die Lautsprecher nicht auf den Monitor-Bus geschaltet sind.

OR-Verknüpfung

Bei der OR-Logik muss mindestens eine Logikquelle wahr sein, damit die Logikfunktion wahr wird.

Im folgenden Beispiel werden die Logikquellen Fader Start/Mic1...4 miteinander OR-verknüpft.

Abbildung 69: Logikfunktion, Beispiel für Verknüpfung mit OR.

Es genügt dann, wenn bei mindestens einem der vier Mikrofonkanäle ein Fader geöffnet wird, um die Logikfunktion zu aktivieren. Damit ließe sich dann z.B. über einen Schaltausgang (GPO) ein Rotlicht einschalten.

Interlock Logic Bus

Diese Funktion wird dazu benutzt, um mehrere Logikfunktionen so miteinander zu koppeln, dass sie sich gegenseitig ablösen können. Alle Logikfunktionen, die sich gegenseitig beeinflussen sollen, müssen auf den gleichen Interlock Logic Bus geschaltet werden.

Sie können gleichzeitig bis zu 100 verschiedene Interlock Logic Busse verwenden, allerdings kann eine Logikfunktion nur mit einem Interlock Logic Bus verbunden sein. Es ist aber durchaus möglich, mehrere solcher Logikfunktionen wieder als Eingänge für weitere Logikfunktionen zu verwenden, die ihrerseits andere Interlock Logic Busse verwenden.

Die Funktion eines Interlock Logic Bus lässt sich folgendermaßen beschreiben:

  1. Ist eine Logikfunktion mit einem Interlock Logic Bus verknüpft, so reagiert sie zunächst ganz normal. Sie wird aktiv, wenn die Verknüpfung ihrer Logikquellen (mit AND oder OR verknüpft) wahr wird.

  2. Wird eine Logikfunktion mit zugeschaltetem Interlock Logic Bus aktiv (wahr), werden alle anderen auf die gleiche Interlock Logic Bus Nr. geschalteten Logic Functions inaktiv. Somit führt das Aktivieren einer Logikfunktion im selben Interlock Logic Bus dazu, dass alle anderen Logikfunktionen deaktiviert werden.

Da die Logikfunktionen im RM4200D nacheinander abgearbeitet werden, kann ein Zustandswechsel einer Logikfunktion mit aktiviertem Interlock Logic Bus nur sinnvoll über eine steigende oder fallende Flanke der ansteuernden Logikquelle geschehen. Wenn Sie als Logikquelle eine bereits definierte Logikfunktion verwenden, können Sie auch deren Ergebnis als Flanke ausgeben lassen. Wählen Sie dazu die Funktion im Fenster Logic Sources aus und klicken Sie dann die Option Pulse on activate oder Pulse on Deactivate an. (Siehe auch Beispiel 4 - Zustandswechsel mit zwei Tasten)

[Note]Anmerkung

Die Anzeige der Interlock Logic Bus Nr. im Bereich Edit Logic Function spielt keine Rolle, wenn die Checkbox Interlock Logic Bus nicht aktiviert wurde.

Anwendungsbeispiele

Die folgenden Beispiele zeigen, wie man den Interlock Logic Bus benutzen kann, um konkrete praktische Probleme zu lösen.

Beispiel 1: Flip-Flop-Funktion

Eine Logic Function wird über die steigende Flanke eines Steuereingangs (GPI) gesetzt und über die nächste steigende Flanke wieder zurückgesetzt (usw.).

Abbildung 70: Interlock Beispiel 1: Flip-Flop.
Beispiel 2: Tastensatz, abschaltbar

Ein sich gegenseitig ablösender Tastensatz mit mehreren Tasten wird gebildet, indem Sie für jede Taste eine Logikfunktion definieren. Alle diese Logikfunktionen sind über denselben Interlock Logic Bus verbunden. Jede der Logikfunktionen hat nur die dazugehörige eigene Taste als Logikquelle (mit der Eigenschaft „Pulse on activate“).

Abbildung 71: Interlock Beispiel 2: Tastensatz, abschaltbar.

Sobald Sie eine Taste drücken, wird deren Logikfunktion aktiv; die vorher aktive Taste wird inaktiv. Beim nochmaligen Tastendruck auf die gerade aktive Taste wird diese abgeschaltet.

Die Logikfunktionen steuern die LEDs der entsprechenden Tasten mit der Funktion User Defined.

Beispiel 3: Tastensatz, nicht abschaltbar

Dieses Beispiel entspricht dem Tastensatz aus Beispiel 2, mit einem Unterschied: Beim Tastendruck auf die gerade aktive Taste wird diese nicht abgeschaltet. Nur nach einem Reset des Systems sind alle Logikfunktionen inaktiv.

Abbildung 72: Interlock Beispiel 3: Tastensatz, nicht abschaltbar.

Jede der Logikfunktionen hat die dazugehörige eigene Taste als Logikquelle (Pulse on activate) UND(AND) zusätzlich die invertierte eigene Logikfunktion. Damit kann die Funktion nur ausgeführt werden, wenn sie inaktiv ist.

Die Logikfunktionen steuern die LEDs der entsprechenden Tasten mit der Funktion User Defined.

Beispiel 4 - Zustandswechsel mit zwei Tasten

Das folgende komplexe Beispiel besteht aus insgesamt vier Logikfunktionen. Es zeigt, wie Sie einen Tastensatz, bestehend aus zwei sich gegenseitig ablösenden Tasten, programmieren können. Diese Tasten verhalten sich folgendermaßen:

  • Es gibt dabei nur die zwei Zustände „Taste 1 gedrückt (Zustand A)“ und „Taste 2 gedrückt (Zustand B)“; also keinen Zustand, bei dem A und B beide inaktiv sind.

  • Wird eine bereits aktive Taste noch einmal gedrückt, ändert sich der Zustand nicht.

Die Logikfunktion Aaktiv ist auf die LED der User Defined-Taste A und die Logikfunktion Baktiv auf die LED der User Defined-Taste B gelegt. Diese beiden Logikfunktionen könnten über Output Functions dann z.B. Audiosignale umschalten.

Diese Anordnung benötigt einen Interlock Logic Bus in einer der Logikfunktionen, im Beispiel ist es die Nr. 2 in der Logikfunktion Baktiv. Die drei anderen Logikfunktionen benutzen keinen Interlock Logic Bus.

Abbildung 73: Interlock Beispiel 4: Zustandswechsel mit zwei Tasten, Logikfunktion 1.

Die Logikfunktion Aaktivier wird aktiv, wenn Zustand B aktiv ist und die Taste A gedrückt wird.

Abbildung 74: Interlock Beispiel 4: Zustandswechsel mit zwei Tasten, Logikfunktion 2.

Baktivier wird aktiv, wenn Zustand B nicht aktiv ist (also Zustand A aktiv ist) und die Taste B gedrückt wird.

Abbildung 75: Interlock Beispiel 4: Zustandswechsel mit zwei Tasten, Logikfunktion 3.

Baktiv ist Interlock Logic Bus 2 zugewiesen und kann über Aaktivier oder Baktivier den Zustand wechseln. Welche der beiden OR-verknüpften Logikquellen die Funktion setzt bzw. zurücksetzt, wird über die Logikfunktion Aaktivier bzw. Baktivier durch die dort vorhandene AND-Verknüpfung mit den Zuständen B bzw. A (= invertierter Zustand B) festgelegt.

Baktiv steuert weiterhin die LED-Quelle der Taste B an bzw. die entsprechend auszuführende Funktion.

Abbildung 76: Interlock Beispiel 4: Zustandswechsel mit zwei Tasten, Logikfunktion 4.

Aaktiv ist die Invertierung vom Zustand Baktiv.

Aaktiv steuert weiterhin die LED-Quelle der Taste A, bzw. die entsprechend auszuführende Funktion.