Das RM4200D kann auf zwei verschiedenen Arten neu gestartet werden: mit einem System Reset oder einem System Restart. Der Hauptunterschied besteht darin, dass beim System Restart alle Module ihre Betriebsspannung verlieren und dann neu starten. Der System Reset dagegen startet ein RM4200D neu, ohne dass die Betriebsspannung der Module abgeschaltet wird.
Beim System Reset wird das System aus dem laufenden Zustand heraus neu gestartet. Die einzelnen Module des Systems werden dabei nicht ausgeschaltet, die Elektronik behält alle Versorgungsspannungen. Der Programmcode der Systemsoftware wird neu gestartet und die aktuellen Parameter werden zurückgesetzt. Deswegen heißt diese Ereignis auch Software Reset.
Ein System Reset können Sie auf verschiedene Art und Weise auslösen:
Im Maintenance-Fenster in der Toolbox4-Software. Markieren Sie das gewünschte Device und drücken Sie die Taste F12. Alternativ können Sie auch den Befehl aus dem Kontextmenü oder dem Menu wählen.
An der Frontplatte des DSP Frame. Drücken Sie mit einem spitzen Gegenstand den Reset-Schalter.
Mit einem Script. Sie können ein Script definieren, das einen Resetbefehl an das RM4200D sendet. Legen Sie dieses Script auf eine Taste, dann können Sie den Reset direkt von der Bedienkonsole aus auslösen.
Nach dem ein System Reset ausgelöst wurde, wird das System schrittweise neu gestartet. (Siehe Abbildung 60: Die Ladevorgänge im Speicher beim System Reset.) Dabei geschehen nacheinander folgende Dinge:
Durch das Auslösen des System Resets werden alle Module im Gerät angehalten. Ein Boot Loader wird gesucht. Wenn er gefunden wurde, wird er gestartet.
Nach dem erfolgreichem Start des Boot Loaders wird geprüft, ob eine gültige Firmware im entsprechenden Speicherbereich vorhanden ist. Wenn ja, wird diese gestartet. Wenn nicht, wird das Modul im Zustand „Monitor“ angehalten.
Nachdem die Firmware einwandfrei geladen wurde, überprüft das System, ob sich auf allen Mikrocontrollermodulen die gleiche, gültige Konfiguration befindet. Das sollte nach einem System Reset normalerweise der Fall sein, da das Gerät vorher bereits gelaufen ist. Falls ein Modul im laufenden Betrieb eingebaut wurde und es keine gültige Konfiguration hat, kopiert es die aktuellen Daten vom Communications Controller RM420-850. Nach der Überprüfung wird die Konfiguration geladen.
Anschließend überprüft der Communication Controller, ob sich im lokalen Speicherbereich „Setup“ ein gültiges Setup 0 befindet. Ist das der Fall, wird es geladen.
Durch das Laden von Setup 0 werden dessen Daten in das Parameter Memory kopiert. Alte Inhalte werden überschrieben. Jetzt ist das System betriebsbereit.
Durch Auslesen der Modulinformationen im Maintenance-Fenster der Toolbox4- Software können Sie ermitteln, welche Art Reset ein Modul zuletzt erfahren hat und wie lange dieses Ereignis her ist.
Der System Restart findet statt, wenn das System ausgeschaltet und wieder eingeschaltet wird. Durch das gleichzeitige Ausschalten mit dem Netzschalter verlieren natürlich alle Module gleichzeitig ihre Versorgungsspannung.
Der Vorgang wird auch als External Reset bezeichnet, da er nicht vom System selbst stammt, sondern „von aussen“ erzwungen wird.
Ein External Reset tritt entweder auf, wenn Sie das Gerät mit dem Netzschalter aus- und wieder einschalten oder durch Ausfall der Netzspannung. Dabei muss es nicht ein kompletter Stromausfall sein; gelegentlich reicht auch ein kurzzeitiger Einbruch der Netzspannung („Brownout“), den die Netzteile nicht mehr überbrücken können.
In beiden Fällen ist es sinnvoll, die aktuellen Einstellungen des Systems nicht zu verwerfen, sondern diese nach dem Einschalten wieder zu laden. Der Startvorgang sieht daher wie folgt aus:
Der erste Schritt nach dem Einschalten des Gerätes ist ein Selbsttest der Hardware, den die Module selbsttätig ausführen. Ist ein Boot Loader vorhanden, wird dieser danach gestartet.
Nach dem erfolgreichem Start des Boot Loaders wird geprüft, ob eine gültige Firmware im entsprechenden Speicherbereich vorhanden ist. Wenn ja, wird diese gestartet. Wenn nicht, wird das Modul im Zustand „Monitor“ angehalten.
Nachdem die Firmware einwandfrei geladen wurde, überprüft das System, ob sich auf allen Mikrocontrollermodulen die gleiche, gültige Konfiguration befindet. Es kann nach einem Neustart vorkommen, dass neu ins System integrierte Module zunächst mit der Konfiguration der übrigen Module ausgestattet werden müssen. In diesem Falle wird der Prüfvorgang und damit der gesamte Startvorgang des Systems etwas länger dauern. Nach der Überprüfung und einem eventuellen Kopiervorgang wird die Konfiguration geladen.
Anschließend überprüft der Communication Controller RM420-850, ob sich im lokalen Speicherbereich „Parameter Memory“ gültige Daten befinden. Wenn ja, werden diese geladen. Danach ist das System betriebsbereit und die nachfolgenden Punkte werden nicht abgearbeitet.
Sollten die Daten im Parameter Memory ungültig sein, überprüft der Communication Controller RM420-850, ob sich im lokalen Speicherbereich „Setup“ ein gültiges Setup 0 befindet. Ist das der Fall, wird es geladen.
Durch das Laden von Setup 0 werden dessen Daten in das Parameter Memory kopiert. Alte Inhalte werden überschrieben. Jetzt ist das System betriebsbereit.
Durch Auslesen der Modulinformationen können Sie prüfen, welche Art Reset ein Modul zuletzt erfahren hat und wie lange dieses Ereignis zurückliegt.