Fixed Processing – Fest eingestellte DSP-Funktionen definieren

Das Menü Fixed Processing erreichen Sie durch Navigation im Projektbaum als weitere Verzweigung unterhalb des Zweiges Audio System.

Fixed Processings sind universell verwendbare, fest eingestellte DSP-Funktionen um z.B. interne Signale über Limiter, Kompressoren usw. zu führen. Außerdem können Sinustongeneratoren konfiguriert werden.

Sie können jedes auf dem internen TDM-Bus verfügbare Audiosignal als Eingang für ein Fixed Processing benutzen: Inputs, Mixing (Summen, Gruppen, Aux Busse), Pre-Fader-Signale (Fader Channel nach Input Processing), Clean Feed (n-1 Busse), Monitor Functions (nur PFL), Fixed Processing und Output Functions. Der Ausgang jedes Fixed Processings steht wiederum als Audioquelle im Fenster Audio Sources zur Verfügung.

Fixed Processings werden intern generell stereo berechnet, können aber auch mono verwendet werden.

Das RM4200D enthält ab Werk eine ganze Reihe von DSP-Funktionen; zusätzliche Spezial-Processings benötigen einen zusätzlichen Lizenzcode, der separat bestellt werden muss.

Abbildung 63: Fixed Processing, Konfiguration eines Limiters.
[Important]Wichtig

Fixed Processings können nicht über die Mischpultbedienoberfläche eingestellt bzw. parametrisiert werden! Die Einstellung erfolgt über Toolbox4 oder über die DSP-Control-Software RM420-551. Einige DSP-Funktionen lassen sich nur über die RM420-551-Software einstellen.

Für das Fixed Processing stehen folgende Standard-DSP-Funktionen zur Verfügung:

Standard DSP FunctionsMax. Anzahl je Fixed ProcessingFunktion
LimiterDevice 1Limiter
T-LimiterDevice 1Transienten-Limiter mit 300µs Signalvorverzögerung
CompressorDevice 1Kompressor
ExpanderDevice 1Expander
EQDevice 1; 2; 3; 4Equalizer je Band, bis zu 4 verschiedene Bänder möglich
SineDevice 1

Sinustongenerator

[Note]Anmerkung

Das ist ein Generator, daher wird eine eventuell geroutete Signalquelle bei dieser Funktion ignoriert.

AGCDevice 1Automatic Gain Control
Sub SonicDevice 1; 2Trittschallfilter (Hochpass 3. Ordnung)
DeEsserDevice 1

Deesser

[Note]Anmerkung

Aufgrund der sehr hohen benötigten Rechenleistung nur für einzelne DSP-Processings einsetzbar!

DeEsser 2Device 1Deesser
[Note]Anmerkung

Alternative DeEsser Funktion. Besitzt eine ressourcenschonendere Struktur, aber auch andere Einstellmöglichkeiten.

Hinz GeneratorDevice 1

Tonsignal für Verkehrsfunkkennung (Deutschland)

[Note]Anmerkung

Das ist ein Generator, darum wird eine eventuell geroutete Signalquelle bei dieser Funktion ignoriert.

Var. LP/HPDevice 1; 2

Variables Filter, Hochpass oder Tiefpassfilter bis zu 10. Ordnung

[Note]Anmerkung

Nur über RM420-551 DSP-Control- Software parametrisierbar!

Für spezielle Anwendungen wie FM-Processing können Sie spezielle „Enhanced DSP Functions“ konfigurieren. Diese Funktion werden über einen Lizenzcode je DSP-Frame freigeschaltet:

Enhanced DSP FunctionsMax. Anzahl je Fixed ProcessingFunktion
EnhancerDevice 1

Stereo Enhancer zur Verbesserung des Stereosounds

[Note]Anmerkung

Nur über RM420-551 DSP-Control- Software parametrisierbar!

Steel Unit 3-BandDevice 1

3-Band Kompressor

[Note]Anmerkung

Nur über RM420-551 DSP-Control- Software parametrisierbar!

Steel Unit 4-BandDevice 1

4-Band Kompressor

[Note]Anmerkung

Nur über RM420-551 DSP-Control- Software parametrisierbar!

Soft ClipperDevice 1

Begrenzerfunktion

[Note]Anmerkung

Nur über RM420-551 DSP-Control- Software parametrisierbar!

Adaptive PreemphasisDevice 1

Adaptive Preemphasis (FM Sender)

[Note]Anmerkung

Nur über RM420-551 DSP-Control- Software parametrisierbar!

90˚ FilterDevice 1Monobildung ohne Anhebung der Mittenfrequenzen
[Note]Anmerkung

Diese Funktion ist nicht parametrisierbar!

Um die erweiterten Funktion zu benutzen, müssen Sie den Lizenzcode mit der Artikelnummer RM420-561 DSP Fixed Processing bestellen. Zur Einstellung benötigen Sie außerdem die RM420-551 DSP Control Software, die gegebenenfalls zusätzlich bestellt werden muss.

Um ein Fixed Processing zu konfigurieren, gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Fügen Sie mit dem Button Add unterhalb der Liste Fixed Processing ein neues Fixed Processing hinzu. (Markieren Sie alternativ ein bereits definiertes Fixed Processing, um es zu ändern.) Nun können Sie es im Bereich Edit Fixed Processing des Dialogs konfigurieren.

  2. Geben Sie dem Processing zuerst im Eingabefeld Label einen entsprechenden Namen. Dieser kann bis zu 10 Zeichen lang sein.

  3. Wählen Sie eine Audioquelle als Eingang für das Processing aus. Klicken Sie dazu den Button Select, um das Fenster Audio Sources zu öffnen bzw. zu aktivieren. Wählen Sie die gewünschte Audioquelle aus und weisen Sie sie mit dem Button Assign zu. Alternativ können Sie auch die Audioquelle doppelklicken oder per Drag&Drop zuweisen.

    [Note]Anmerkung

    Wenn Sie Generatorfunktionen für das Fixed Processing verwenden, benötigen Sie keine Audioquelle und können die Vorgabe None benutzen. Ist trotzdem eine Audioquelle ausgewählt, wird sie ignoriert!

  4. Wenn Sie die Checkbox Stereo anklicken, wird automatisch der darauffolgende Kanal ausgewählt; meist der rechte Kanal eines Stereosignals. Außerdem erscheint das Fixed Processing dann auch als Stereosignal im Fenster Audio Sources.

  5. Wählen Sie nun die gewünschten DSP-Funktionen für das Fixed Processing aus. Benutzen Sie dazu die beiden Listen Standard DSP Functions und Enhanced DSP Functions. Um eine Funktion zur Liste Selected DSP-Functions hinzuzufügen, doppelklicken Sie einfach ihren Eintrag. Alternativ können Sie auch Drag&Drop verwenden oder die gewünschte Funktion zuerst markieren und dann den Button << benutzen.

  6. Wenn nötig, stellen Sie nun die Parameter für die DSP-Funktionen ein. Doppelklicken Sie dazu die entsprechende Zeile in der Liste Selected DSP-Functions und stellen Sie die gewünschten Werte ein. Die Funktionen, die sich so nicht parametrisieren lassen, sind oben in der Tabelle entsprechend angegeben.

Abbildung 64: Fixed Processing, Einstellung der Parameter für den Transienten-Limiter.

Alle Pegelangaben beziehen sich grundsätzlich auf den internen Referenzpegel 0dBint. Soll z.B ein Limiter bei mit 9dB Headroom konfigurierten Digitalausgängen exakt beim Maximalpegel 0dBFS einsetzen, so müssen Sie diesen auf 9dBint einstellen.

[Note]Anmerkung

Sie können einem Fixed Processing maximal 10 DSP-Funktionen zuweisen.

Für die Konfiguration der Fixed Processings haben Sie folgende weitere Möglichkeiten:

Anzahl der DSP Processings

Je DSP-Modul RM420-848L und RM420-848M werden 24 stereo DSP Processings berechnet, je Device also maximal 72 Stück. Da die Dual-MADI-Module RM420-422S einige Kanäle auf dem TDM-Bussystem belegen, die im Normalfall für DSP Processings verwendet werden, hat die Konfiguration dieser Module Einfluss auf die DSP Processing-Auslastung.

Außerdem werden die verfügbaren DSP Processings für Fixed Processing und für Fader Input Processing verwendet. Bei der Konfiguration von Fadermodulen erfolgt automatisch die Inanspruchnahme der entsprechenden Anzahl von DSP Processings.

In der folgenden Tabelle ist die Gesamtanzahl der DSP Processings für die verschiedenen Kombinationsvarianten der DSP-Module und des Dual-MADI-Moduls angegeben:

Var.RM420-848L je 24 stereo DSP ProcessingsRM420-848M je 24 stereo DSP ProcessingsRM420-848M + RM420-422S je 12 stereo DSP ProcessingsAnzahl der verfügbaren stereo Fixed Processing = DSP Processings - (Minus) Faderanzahl
A1  24 - Faderanzahl
B2  48 - Faderanzahl
C 1 24 - Faderanzahl
D 2 48 - Faderanzahl
E 3 72 - Faderanzahl
F 0112 - Faderanzahl
G 0224 - Faderanzahl
H 1136 - Faderanzahl
I 0336 - Faderanzahl
K 1248 - Faderanzahl
L 2160 - Faderanzahl

Die Auslastung des DSP Processings wird mit dem Balken DSP Processing unterhalb des Projektbaumes angezeigt. Hier wird die Benutzung der DSP Processings für Fader Channel Processing und Fixed Processing angezeigt. Die Anzeige setzt sich aus den 5 Parametern zusammen:

  • Anzahl der benutzten DSP Processings

  • Anzahl der benötigten DSP-Zyklen

  • Größe des verwendeten Datenspeichers im DSP

  • Größe des verwendeten Codespeichers im DSP

  • Anzahl der benötigten Routing Channels des TDM-Bussystems (siehe Tabelle oben).

Wenn die Auslastung 100% überschreitet, wechselt die Farbe des Balkens von blau auf rot.

[Important]Wichtig

Folgende Dinge sollten Sie im Zusammenhang mit der Konfiguration von DSP-Funktionen beachten:

  • DSP-Processings können ohne Einschränkung bis 100% verwendet werden. Da sich die Anzeige der Auslastung aus insgesamt fünf Parametern berechnet, kann die Ursache einer Überschreitung der 100% für eventuell nicht klar erkennbar sein. In diesem Fall können Sie Details dem Fitting Report entnehmen. (Siehe auch Fitting Report)

  • Aufgrund von Verbesserungen und Erweiterungen der DSP-Software kann die angezeigte DSP-Auslastung zwischen den Versionen der Toolbox4-Software variieren. Im Einzelfall können mit älteren Toolbox4-Versionen erstellte Konfigurationen eine Überschreitung der Rechenleistung herbeiführen, wenn Sie die Projekte mit neueren Versionen weiterbearbeiten. In der Regel ist im RM4200D aber genügend Rechenleistung vorhanden.

    Ist ein Firmware-Update am RM4200D notwendig, so ist die Konfiguration mit der zugehörigen neuen Version der Toolbox4 weiter zu bearbeiten!