Heutzutage werden Computernetzwerke für viele verschiedene Anwendungen genutzt. Druckerfreigaben, Zugriff auf Dateiserver, Streaming von Audio- und Videomaterial und auch Steuerdaten sogenannter Embedded Systeme (wie das RM4200D) verwenden dieselbe Netzwerkinfrastruktur. Weil diese Netzwerke viele verschiedene Protokolle transportieren, spricht man vonheterogenen Netzwerken.
Knoten in solchen Netzwerken sind oft Windows PCs; aber es gibt auch Netzwerkdrucker oder Server unter Windows, Linux oder anderen Betriebssystemen. All diese Geräte verwenden verschiedene Protokolle, die auf TCP/IP und UDP basieren. So werden zum Beispiel Dienste im Netzwerk (wie Drucker oder Dateifreigaben) über UDP-Broadcasts bekanntgegeben. In den meisten Fällen funktioniert dies problemlos. Dennoch kann es beim Betrieb innerhalb eines gemischten Netzwerks zu Problemen mit dem RM4200D kommen, wenn im Netzwerk zu viele UDP-Broadcasts gesendet werden.
Der Grund hierfür ist folgender:
Das RM4200D verwendet UDP-Broadcastpakete, um Steuerdaten zwischen DSP-Frames auszutauschen. So muss auch jeder einzelne Communication Controller RM420-850 alle ankommenden UDP-Broadcastpakete untersuchen. Das schließt auch Pakete von anderen Knoten im Netzwerk ein, beispielsweise Informationen über Verzeichnisfreigaben auf Windows-PCs. Ein RM4200D wird jedoch nur auf Pakete reagieren, die von anderen DSP Frames oder von DHD-Softwareanwendungen gesendet werden. Trotzdem muss es jedes ankommende UDP-Broadcastpaket untersuchen, auch wenn es nicht von einem anderen RM4200D oder einer DHD-Software gesandt wurde. Diese Untersuchung der Pakete verbraucht Rechenzeit auf dem Communication Controller RM420-850.
Unter bestimmten Bedingungen kann deshalb ein hohes Aufkommen an UDP-Broadcastpaketen zu Überläufen von Datenpuffern innerhalb des Communication Controller RM420-850 führen. Das kann auch dann passieren, wenn die Daten innerhalb der UDP-Pakete gar nicht weiterverwendet werden, weil sie nicht für das RM4200D bestimmt waren. Als Folge verzögert sich das Abarbeiten der eigentlichen Aufgabe des Controllers - das Steuern des DSP-Frame. In seltenen, extremen Fällen kann das dazu führen, dass der Communication Controller RM420-850 die Ethernetschnittstelle komplett abschaltet.
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Vermeiden Sie darum, ein RM4200D in einem Netzwerk zu betreiben, in dem viele UDP-Broadcastdaten gesendet werden. |
Damit die Kommunikation zwischen den DSP-Frames und den PCs mit DHD-Anwendungssoftware reibungslos läuft, sollten Sie Ihr Sie Ihr Netzwerk nach den folgenden Hinweisen einrichten:
Betreiben Sie alle RM4200D-Systeme in einem eigenen, isolierten Netzwerk. Verbinden Sie alle PCs mit DHD-Anwendungssoftware ebenfalls mit diesem Netzwerk. Stellen Sie sicher, dass keine Datenpakete in das Netzwerk gelangen, die nicht für die DHD-Systeme bestimmt sind.
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Betreiben Sie keinesfalls RM4200D-Systeme in einem schon bestehenden Büronetzwerk! |
Benutzen Sie für die Verkabelung Ethernet-Switches. Verwenden Sie keine älteren Ethernet-Hubs oder „Switching Hubs“.
Benutzen Sie keine Verbindungen, die nur eine Geschwindigkeit von 10 Mbit/s bieten. Verwenden Sie immer ein Netzwerk mit 100 Mbit/s.
Wenn Sie einen PC verwenden, stellen Sie die Geschwindigkeit der Netzwerkkarte auf „Auto Detect“.
UDP Broadcasts werden nur innerhalb des selben IP-Subnetzes übertragen. Sollen verschiedene RM4200D-Systeme und PCs miteinander kommunizieren können, müssen sie IP-Adressen innerhalb desselben Subnetzes haben.
Wenn sich RM4200D Systeme in verschiedenen IP-Subnetzen befinden, können Sie keine Daten über UDP-Broadcasts austauschen. Sie können aber weiterhin mit DHD- Software auf diese Geräte zugreifen, wenn Sie für die Verbindung direkt auf die IP-Adressen der Geräte zugreifen.
Wenn sich in dem Netzwerk Router, Firewalls o.ä. befinden, stellen sie sicher, dass der Datentransfer über die Ports 2008, 2009 und 2010 für die Protokolle TCP und UDP funktioniert.
Wenn Sie auf die RM4200D-Systeme innerhalb eines separaten Netzwerks zugreifen wollen, müssen Sie DHD-Software auf einem oder mehreren PCs betreiben, die mit diesem Netzwerk verbunden sind. Je nach den Vorschriften und der IT-Infrastruktur in Ihrer Organisation kann das eventuell schwierig sein.
Für diesen Fall enthält die folgende Liste einige Strategien, die Ihnen weiterhelfen können:
Verwenden Sie einen dedizierten PC, um auf die RM4200D-Systeme zuzugreifen. Verbinden Sie diesen PC ausschließlich mit dem RM4200D-Netzwerk. Wenn Sie Daten vom und zum PC transferieren möchten, verwenden Sie dazu eine CD-ROM oder einen USB Stick.
Versehen Sie den PC mit einer zweiten Netzwerkkarte. Verbinden Sie eine Netzwerkkarte mit dem RM4200D-Netzwerk und die zweite mit dem Firmennetzwerk.
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Achten Sie darauf, dass der PC keine Daten zwischen den zwei Netzwerken weiterleitet. Unter Windows heißt diese Funktion „Gemeinsame Nutzung der Internetverbindung“. Sie finden Sie die entsprechende Einstellung im Kontrollfeld Netzwerkverbindungen in der Systemsteuerung. Schalten Sie diese Funktion aus! |
Schützen sie den PC durch entsprechende Software vor Viren aus dem Firmennetzwerk. Obwohl Viren DHD-Systeme nicht direkt angreifen, so können sie dennoch für ein massives Datenaufkommen in den mit dem infizierten PC verbundenen Netzwerken sorgen.
Verwenden Sie einen dedizierten PC innerhalb des RM4200D-Netzwerkes. Versehen Sie diesen PC mit einer zweiten Netzwerkkarte, einer ISDN-Karte oder einer anderen Router-, Firewall- oder VPN-Lösung, um von außen auf das RM4200D-Netzwerk zugreifen zu können. Steuern Sie den Service-PC über diese zweite Verbindung fern. Benutzen Sie dazu eine entsprechende Software wie beispielsweise PC Anywhere, VNC oder Timbuktu Pro.
Installieren Sie ein VPN-Gateway zwischen das RM4200D-Netzwerk und das Firmennetz. Konfigurieren Sie das VPN derart, dass sich nur autorisierte Nutzer oder autorisierte PCs damit verbinden können. Verwenden Sie entweder diese VPN-Clients, um RM4200D-Systeme fernzusteuern oder benutzen Sie diese Clients, um einen Service-PC innerhalb des separaten RM4200D Netzwerks fernzusteuern.
Installieren Sie keinen PC innerhalb des RM4200D-Netzwerkes. Benutzen Sie stattdessen einen speziellen Service-PC oder einen Laptop und verbinden Sie diesen bei Bedarf mit dem Netzwerk. Stellen Sie jedoch unbedingt sicher, dass keine nicht autorisierten Personen Zugriff auf die Netzwerkdose haben.
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Lesen Sie bitte auch den Abschnitt „Kapitel 3.3 - Die Software mit den Devices verbinden“ in Teil3 - Konfigurationshandbuch dieser Anleitung. |
Sie (oder ihr Netzwerkadministrator) sollten über die notwendigen Kenntnisse der in diesem Kapitel beschriebenen Themen verfügen. Falls Sie Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Netzwerkadministrator oder lesen Sie ein Fachbuch zum Thema Netzwerke.
Sie können auch eine Internet-Suchmaschine oder die folgenden Links benutzen, um eine der vielen Ressourcen zum Thema zu finden:
Ethernet: | http://de.wikipedia.org/wiki/Ethernet |
Internet Protocol - IP: | http://de.wikipedia.org/wiki/Internet_Protocol |
Subnetz: | http://de.wikipedia.org/wiki/Subnetz |
Transmission Control Protocol - TCP: | http://de.wikipedia.org/wiki/Transmission_Control_Protocol |
User Datagramm Protocol - UDP: | http://de.wikipedia.org/wiki/User_Datagram_Protocol |
Broadcast: | http://de.wikipedia.org/wiki/Broadcast |